Die Audiotherapie beschäftigt sich mit der Rehabilitation erwachsener hörgeschädigter Menschen. Sie ergänzt die medizinische Therapie und die Versorgung mit technischen Hilfsmitteln. Die Audiotherapie unterstützt die aktive Auseinandersetzung mit dem Handicap. Dazu gehört die Entwicklung eines realistischen Selbstbildes und das Erlernen geeigneter Verhaltensstrategien. Hörgeschädigte Menschen sind meist auf Hörsysteme angewiesen. Neue Hörsysteme liefern oft deutlich veränderte Höreindrücke. Durch ein gezieltes Training wird die Habituation erleichtert und ein differenziertes Hören und Verstehen ermöglicht. Technische Hilfen wie Hörgeräte, Cochleaimplantat und ergänzende Kommunikationshilfen sollen optimal genutzt werden können. Die Förderung und Pflege der sozialen Kompetenz sollen den sozialen Status festigen und die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Durch die Information über sozialrechtliche Bestimmungen werden die Betroffenen unterstützt, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen.
Audiotherapeutische Aufgaben
- Hör- und Absehtraining ohne und mit Hörsystemen
- Handhabung technischer Hilfen
- Manualsysteme zur Verständigung hörgeschädigter Menschen untereinander
- Hör- und Kommunikationstraining mit Cochleaimplantat-Trägern
- Verhaltens- und Kommunikationstraining
- Trauerarbeit und Krankheitsbewältigung (Copingstrategien)
- Unterstützung bei der Akzeptanz der Hörschädigung
- Erarbeitung von Perspektiven zur Gestaltung der beruflichen und privaten Lebenssituation
- Desensibilisierungstraining bei Geräuschüberempfindlichkeit (Hyperakusis)
- Bewältigungsstrategien bei Tinnitus
- Einbeziehung der Angehörigen
- Informationsvermittlung über Leistungsansprüche und Leistungsträger
Hörtraining
- Geräuscherkennung
- Richtungshören
- Phonemunterscheidung
- Wortverstehen in Ruhe
- Satzverstehen mit und ohne Absehen
- Sprachverstehen im Geräusch
Psychosoziale Unterstützung
Eine psychosoziale Unterstützung ist z. B. die Begleitung bei der Trauerarbeit, die mit dem Verlust der Hörfähigkeit zu leisten ist. Hierunter fällt die Stärkung der inneren Haltung als kompensatorische Kraft. Die Schwere der Hörbehinderung hängt nicht allein vom objektiven Verlust der Hörfähigkeit ab, sondern ganz wesentlich davon, wie sich die betroffene Person zur Störung stellt und wie sie damit umgeht, sich Freiräume schafft, die ein weitgehend aktives Leben ermöglichen. Die Kommunikation zwischen Hörgeschädigten und Hörenden ist wegen des eingeschränkten Verstehens oft mit erheblichen Schwierigkeiten und Missverständnissen verbunden. Die emotionale Wahrnehmungsfunktion ist oft eingeschränkt. Hinzu kommt das Problem der Unsichtbarkeit von Hörbehinderungen und besondere Konfliktbelastungen (zum Beispiel am Arbeitsplatz: vermeintliche oder objektive Benachteiligungen bei Beförderungen, mangelnde Rücksichtnahme der Arbeitskollegen oder die Vermutung, dass sich Kollegen heimlich über die Behinderung lustig machen). AudiotherapeutInnen entwickeln mit den Klienten Lösungen und trainieren Empathie und soziale Kompetenz.
(Quelle: Wikipedia)